Ethereum verzeichnete in den vergangenen Wochen eine starke Kursentwicklung, die maßgeblich von institutionellen Kapitalströmen getragen wurde. Spot-ETFs auf ETH generierten insgesamt über 3,7 Mrd. $ an Zuflüssen, bevor es zu ersten Abflüssen in Höhe von 59 Mio. $ kam.
Beobachter werten die ETF-Entwicklung als Gradmesser für das institutionelle Interesse. Analysten wie Jake Kennis und Langerius erwarten bei anhaltendem Momentum ein mögliches Überschreiten des Allzeithochs. Die Rallye trieb den ETH-Kurs kurzfristig auf 4.448 $ - nur rund 2% unter dem Hoch von 2021.
Parallel beschleunigt sich das institutionelle Rennen um Ethereum-Treasuries: BitMine Immersion Technology, größter Unternehmenshalter von Ether, plant über ein sogenanntes At-the-Market-Angebot Aktien im Wert von 24,5 Mrd. $ auszugeben, um weitere ETH zu erwerben.
Auch SharpLink stärkt seine Position und hat jüngst 389 Mio. $ durch eine Kapitalerhöhung eingeworben - Mittel, die laut Unternehmensangaben überwiegend in den Aufbau der eigenen Ether-Reserven fließen sollen. Zusammen unterstreichen die beiden Firmen den Trend wachsender Unternehmensbilanzen mit ETH-Beständen im Milliardenbereich, während parallele Zuflüsse von institutionellen Investoren die Marktstimmung zusätzlich befeuern.
Parallel dazu erreichte das Ethereum-Staking ein neues Rekordniveau mit 877.106 ETH. DeFi-Analyst Ignas verweist darauf, dass der jüngste Anstieg an unstaked ETH vor allem von den drei größten Liquid-Staking-Plattformen ausgeht. An der Spitze steht Lido mit rund 285.000 ETH in der Auszahlungs-Warteschlange, gefolgt von EthFi mit 134.000 ETH und Coinbase mit 113.000 ETH.
Auf den ersten Blick könnte diese Entwicklung auf großangelegte Gewinnmitnahmen hindeuten. Laut Ignas wird der Verkaufsdruck jedoch durch die jüngsten Käufe institutioneller Akteure abgefedert - insbesondere durch Ether-Treasury-Unternehmen und die Spot-ETH-ETFs, welche weiterhin Zuflüsse verzeichnen.
Die Entwicklung erfolgt vor dem Hintergrund einer sich abzeichnenden Altcoin-Saison: Laut Coinbase sinkt die Bitcoin-Dominanz, während sich erste Kapitalrotationen in Richtung Ethereum und anderer Altcoins zeigen. Der Altcoin Season Index stieg von 25 auf 53 Punkte, wenngleich ein klarer Katalysator wie einst ICOs oder NFTs derzeit noch fehlt. Auch institutionelle Anleger scheinen erste Umschichtungen vorzunehmen, befeuert durch die Erwartung sinkender Zinsen in den USA.
Technologisch positioniert sich Ethereum derweil mit dem geplanten Fusaka-Upgrade, welches im November 2025 live gehen soll. Der Hard Fork umfasst 11 EIPs, darunter Verbesserungen bei Skalierung (PeerDAS), Spam-Resistenz, effizientere Gas-Modelle und kryptografische Erweiterungen.
Besonders hervorzuheben ist die geplante Erhöhung des Block-Gas-Limits auf bis zu 150 Mio., was mittelfristig die Transaktionskapazität stark erhöhen könnte.
Die Upgrade-Taktung folgt einem halbjährlichen Zyklus, wobei Fusaka gezielt auf Backend-Stabilität setzt - ohne die Kompatibilität bestehender Smart Contracts zu gefährden.
Ethereum präsentiert sich aktuell als technologisch fokussiertes Asset mit wachsendem institutionellem Rückenwind. Dennoch bleibt unklar, ob das Fundament für einen nachhaltigen Ausbruch aus dem Bitcoin-Schatten schon gelegt ist. Kapitalflüsse in ETFs und Treasury-Firmen signalisieren zwar Vertrauen - doch ohne ein neues narratives Zugpferd droht das Risiko, dass sich der Aufschwung im Altcoin-Sektor als temporäre Rotation entpuppt.
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