📊 Bitcoin-Markt im Übergang
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Der Bitcoin-Kurs fiel in dieser Woche auf ein Sechsmonatstief, nachdem US-Spot-ETFs an zwei Handelstagen insgesamt 1,15 Mrd. $ an Nettoabflüssen verzeichneten.
Allein am Donnerstag wurden 866 Mio. $ abgezogen - der zweitschlechteste Wert seit Einführung der Produkte laut Farside Investors. Die Abflüsse setzten unmittelbar nach dem Ende des 43-tägigen US-Government-Shutdowns ein und zeigen, dass politische Entspannung keine neue Nachfrage ausgelöst hat.
Parallel sank die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Dezember laut CME Group von fast 67 % auf nur noch 45,9 %.
Die Federal Reserve betont, dass ein weiterer Schritt keineswegs gesetzt sei. Diese Unsicherheit belastet laut Analysten die Risikobereitschaft der Märkte, da sinkende Zinsen normalerweise zusätzliche Liquidität schaffen - eine Voraussetzung, die in den jüngsten Bewegungen fehlte. Auch der Oktober-Zinsschritt brachte keinen Auftrieb, weil er bereits vollständig eingepreist war.
Der BTC-Kurs fiel am Freitag auf 94.590 $, nachdem auch die Aktienmärkte durch Schwäche im KI-Sektor unter Druck geraten waren.
Zusätzlich verstärkte der Verkauf eines einzelnen Investors aus dem Jahr 2011 das Abwärtsmomentum, wobei Analysten betonten, dass es sich um ein isoliertes Ereignis handelt.
Liquidationen von rund 900 Mio. $ an Long-Positionen löschten weniger als 2 % der offenen Futures-Kontrakte - ein Zeichen, dass die Marktstruktur stabiler ist als in früheren Stressphasen.
Trotz der Schwäche mahnen mehrere Marktbeobachter zur Differenzierung. CryptoQuant-CEO Ki Young Ju sieht den übergeordneten Aufwärtstrend erst gefährdet, wenn BTC nachhaltig unter 94.000 $ fällt, dem durchschnittlichen Einstandskurs der Käufer der letzten sechs bis zwölf Monate.
Bitwise-CEO Hunter Horsley argumentiert zudem, dass Bitcoin seit Einführung der ETFs eine neue Marktstruktur durchläuft, in der klassische Vierjahreszyklen weniger relevant seien. Er hält es für wahrscheinlich, dass sich der Markt bereits seit sechs Monaten in einer Baisse befindet - und diese weitgehend durchlaufen hat.
Auch Robert Kiyosaki führt die aktuelle Schwäche nicht auf Trendbrüche, sondern auf einen globalen Liquiditätsengpass zurück. Er erwartet massive geldpolitische Expansion („Big Print“), die seiner Ansicht nach sowohl Bitcoin als auch Edelmetallen Auftrieb geben wird.
Gleichzeitig zeigt der „Fear & Greed Index“ mit einem Wert von 16 extreme Angst - ein Bereich, der historisch teils als potenzielle Akkumulationszone interpretiert wurde
Allerdings warnt Santiment davor, voreilig eine Bodenbildung zu erwarten: In früheren Zyklen entstanden belastbare Tiefpunkte vor allem dann, wenn Anleger weitere Rückgänge einpreisten, nicht wenn sie die Trendwende ausrufen.
Die verschiedenen Signale - ETF-Abflüsse, Zinsunsicherheit, Belastung durch den Tech-Sektor und vorsichtige Profi-Trader - deuten auf einen Markt hin, der sich zwischen makroökonomischem Druck und struktureller Robustheit neu sortiert. Ob das Sechsmonatstief bereits eine Kapitulation markiert, bleibt angesichts fallender Liquidität und widersprüchlicher Indikatoren offen.
Ein Markt im Übergang: starke ETF-Abflüsse und fallende Zinscut-Wahrscheinlichkeiten treffen auf vorsichtig optimistische Einschätzungen zur mittelfristigen Struktur. Die entscheidende Leerstelle bleibt die Frage der Liquidität. Ohne neue Kapitalzuflüsse über Zinskanäle oder institutionelle Nachfrage können kurzfristige Erholungen schwer anhalten. Gleichzeitig legen robuste Derivate-Daten und das Verhalten großer Marktteilnehmer nahe, dass es noch keine fundamentale Abkehr von Bitcoin gibt - eher eine Phase defensiver Positionierung.
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🔎 Bitcoin-Reserven im Fokus
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Die jüngsten Turbulenzen am Kryptomarkt haben das Umfeld für institutionelle Bitcoin-Halter deutlich verschärft. Strategy geriet in den Fokus, nachdem das Unternehmen 58.915 BTC im Wert von 5,77 Mrd. $ in neue Wallets verschob und sein Net Asset Value (NAV) erstmals unter 1 fiel.
Gleichzeitig treiben Zentralbanken und staatliche Institutionen in Europa und Asien ihre Bitcoin-Strategien voran: Die tschechische Zentralbank tätigte ihren ersten BTC-Kauf, und Taiwan prüft den Aufbau einer nationalen Bitcoin-Reserve.
Die Aufregung um Strategy begann, als der massive Wallet-Transfer Spekulationen über mögliche Verkäufe auslöste. Analysten bezeichneten den Vorgang jedoch als „custodial relocation“ und erklärten, dass Bots die Marktreaktion verstärkten. Schwerer wog der Fall des NAV unter 1 - ein historisches Novum, das signalisiert, dass der Markt Strategy nun mit einem Abschlag auf seine BTC-Bestände bewertet.
Laut K33 Research schrumpfte der Equity-Premium seit November 2024 um 79,2 Mrd. $, während 31,1 Mrd. $ Kapital durch Verwässerung aufgenommen wurden. Rund 48,1 Mrd. $ implizierter BTC-Nachfrage seien hingegen nie realisiert worden.
Trotz der Bewertungssorgen sieht Analyst Willy Woo das Risiko einer Zwangsliquidation begrenzt: Solange die Aktie bis 2027 über 183,19 $ bleibt - entsprechend etwa 91.500 $ pro BTC bei einem NAV von 1 - sei Strategy ausreichend abgesichert.
CEO Michael Saylor wies zudem Gerüchte über Abverkäufe zurück: Das Unternehmen habe weder 47.000 BTC verkauft noch seine Strategie geändert; vielmehr kaufe es weiterhin, trotz Kursrückgangs von über 4 % binnen 24 Stunden.
Während Strategy unter Druck steht, schlagen staatliche Institutionen eine entgegengesetzte Richtung ein. Die Tschechische Nationalbank (CNB) kaufte erstmals digitale Vermögenswerte im Wert von 1 Mio. $, darunter Bitcoin, einen USD-Stablecoin und eine tokenisierte Einlage. Ziel ist es, praktische Erfahrung mit digitalen Reserven zu sammeln und die Wettbewerbsfähigkeit in einem Onchain-Finanzsystem zu sichern. Die CNB experimentiert bereits mit Blockchain-Technologien und erwägt langfristig größere BTC-Anteile - Gouverneur Aleš Michl hatte im Januar bis zu 7,3 Mrd. $ vorgeschlagen, wenngleich der Vorstand dies nicht freigab.
Auch Taiwan prüft einen neuen Kurs. Premier Zhuo Rongtai kündigte einen Bericht an, der bis Jahresende sämtliche beschlagnahmten Bitcoins erfasst und Chancen wie Risiken einer nationalen Bitcoin-Reserve bewertet. Mehrere Abgeordnete befürworten ein Modell ähnlich der US-Strategic Bitcoin Reserve, die im März eingeführt wurde. Vorgeschlagen wurden bis zu 5 % der taiwanischen Landesreserven, um sich gegen geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten abzusichern. Taiwan verfolgt zudem eine regulatorische Öffnung, etwa mit Pilotprogrammen für institutionelle Custody-Dienste.
Damit entsteht ein stark kontrastierendes Bild: Während private Unternehmen wie Strategy Bewertungsdruck und Misstrauen am Kapitalmarkt spüren, nähern sich nationale Institutionen Bitcoin zunehmend strategisch. Die Divergenz unterstreicht einen strukturellen Übergang, in dem staatliche Akteure stärker in den Markt eintreten - während Unternehmens-Treasuries ihre Rolle neu definieren müssen.
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🌦 Stürmische Aussichten für Ethereum
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Ethereum steht aktuell deutlich unter Druck: Langfristige Anleger verkaufen so viele ETH wie seit Februar 2021 nicht mehr, während ETF-Abflüsse, rückläufige Onchain-Aktivität und gebrochene Chart-Supports das Bild verdunkeln. Gleichzeitig zeigen Kennzahlen im weiteren Altcoin-Markt eine erstaunliche Resilienz - und neue Infrastrukturprojekte versuchen, den Zugang zu Web3-Entwicklung grundlegend zu verändern.
Glassnode-Daten zufolge veräußern Langzeithalter, die ihre ETH seit mehr als 155 Tagen halten, derzeit im Schnitt 45.000 ETH pro Tag aus drei- bis zehnjährigen Wallets - rund 140 Mio. US-Dollar täglich. Parallel verzeichneten Ethereum-ETFs an vier aufeinanderfolgenden Tagen Nettoabflüsse, mit 259 Mio. US-Dollar am jüngsten Handelstag und insgesamt 1,42 Mrd. US-Dollar seit Anfang November.
Das Ende des 43-tägigen US-Shutdowns konnte die Nachfrage nicht reaktivieren. Onchain spiegelt sich der Druck in einem 21-prozentigen Rückgang des TVL innerhalb von 30 Tagen und einem 42-prozentigen Einbruch der Gebühren auf 27,54 Mio. US-Dollar wider, während Solana-Gebühren nur um 9,8 % und die Einnahmen der BNB Chain um 45 % zurückgingen.
Charttechnisch verschlechtert sich das Bild ebenfalls. Ethereum hat die 50-Wochen-EMA bei rund 3.350 US-Dollar verloren - ein Niveau, dessen Bruch in der Vergangenheit deutliche Abwärtsbewegungen auslöste, zuletzt einen 60-prozentigen Rückgang von 3.400 auf 1.380 US-Dollar. Gleichzeitig ist die Marktstimmung auf ein Niveau zurückgefallen, das zuletzt während des durch US-Zollankündigungen ausgelösten Ausverkaufs im April gesehen wurde.
Auf der strukturellen Ebene entwickeln sich Bitcoin und Ethereum laut einer gemeinsamen Analyse von Glassnode und Keyrock in „unterschiedlichen monetären Universen“.
Rund 61 % aller BTC wurden seit einem Jahr nicht bewegt, die tägliche Umlaufgeschwindigkeit liegt bei nur 0,61 % des Free Floats - ein Profil, das BTC immer stärker als wertaufbewahrendes Asset positioniert.
Ethereum zeigt ein anderes Muster: Der Umsatz liegt bei etwa 1,3 % pro Tag, langfristige ETH-Anleger mobilisieren ruhende Coins etwa dreimal schneller als BTC-Investoren, und rund jeder vierte ETH ist in Staking oder ETFs gebunden.
Während die Bestände auf Börsen bei Bitcoin um 1,5 % zurückgehen, fallen sie bei Ethereum um fast 18 %, da Coins in institutionelle Vehikel und Onchain-Anwendungen abwandern.
Diese höhere Aktivität wird von Analysten gegensätzlich interpretiert. Befürworter sehen ein produktives Onchain-Asset, das Staking, Kreditbesicherung und institutionelle Produkte trägt. Kritische Stimmen - etwa von 10x Research - warnen jedoch, dass die Dynamik auch strukturelle Fragilität widerspiegeln könnte, zumal Bitcoin die Treasury-Ströme dominiert und einige Ethereum-fokussierte Unternehmen nur noch geringe finanzielle Reserven aufweisen sollen. Als Beispiel wird BitMine genannt: Zwar stagnieren die Zuflüsse in Ethereum-Treasuries im vierten Quartal nach einem Anstieg von 124 % im dritten Quartal, doch BitMine stockt weiter auf und hält inzwischen 3.505.723 ETH, davon 110.288 ETH seit dem 10. November.
Die Marktkapitalisierung von Altcoins ohne BTC und ETH (TOTAL3) liegt nur etwa 17 % unter dem Allzeithoch, obwohl Breitenindikatoren wie CryptoBreadth50 und CryptoBreadth200 mit 11,2 % beziehungsweise 6,3 % lediglich einen kleinen Anteil der Coins über zentralen gleitenden Durchschnitten sehen.
BTC-Dominanz ist in sechs Monaten um mehr als 7 Prozentpunkte auf 57,8 % gefallen, während klassische Altcoin-Season-Indikatoren mit einem Stand von 41/100 noch „Bitcoin-Season“ signalisieren.
In Summe steht Ethereum damit im Spannungsfeld aus kurzfristigem Verkaufsdruck, verhaltenen ETF-Strömen und rückläufiger Onchain-Nachfrage einerseits sowie einer zunehmenden funktionalen Differenzierung gegenüber Bitcoin und einem sich professionalisierenden Altcoin- und Infrastruktur-Ökosystem andererseits. Ob die aktuelle Phase als Vorbote eines tieferen Abschwungs oder als Bereinigung vor einem qualitativ anderen Wachstumszyklus zu werten ist, hängt maßgeblich davon ab, ob es Ethereum gelingt, die produktive Nutzung in DeFi, Staking und institutionellen Strukturen in nachhaltige Nachfrage nach ETH selbst zu übersetzen.
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📈 Stablecoins gewinnen an Gewicht
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Tether hat bereits rund 1,5 Mrd. US-Dollar an Warenhändler in Form von Krediten vergeben - teils in US-Dollar, teils direkt in USDT. Über die neu geschaffene Trade-Finance-Einheit finanziert das Unternehmen klassische Commodity-Geschäfte wie Agrarrohstoffe und Öl und will dieses Engagement „dramatisch“ ausweiten. Mit fast 184 Mrd. USDt im Umlauf gehört Tether zu den profitabelsten Unternehmen der Branche pro Mitarbeiter.
Parallel ist das Goldprodukt Tether Gold während der jüngsten Goldhausse stark gewachsen; laut CEO Paolo Ardoino hält das Unternehmen inzwischen mehr als 100 Tonnen physisches Gold.
Auf regulatorischer Seite setzt Aave den nächsten Schritt Richtung Mainstream. Aave Labs gehört zu den ersten großen DeFi-Projekten mit einer Zulassung nach der europäischen MiCA-Verordnung.
Über den Dienst „Push“ kann das Unternehmen nun im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum regulierte On- und Off-Ramps zwischen Euro und Krypto-Assets anbieten, inklusive des eigenen Stablecoins GHO. Die Genehmigung erteilte die irische Zentralbank an Push Virtual Assets Ireland Limited, womit Irland sich zu einem wichtigen Hub für MiCA-konforme Onchain-Finanzdienste entwickelt - auch Kraken erhielt dort seine Zulassung. Die Gebühren für die Konvertierung sind auf null gesetzt, was Aave im Vergleich zu klassischen Fintechs und zentralisierten Börsen besonders wettbewerbsfähig macht. Laut DefiLlama wickelte Aave in den letzten 24 Stunden ein Volumen von 542 Mio. US-Dollar ab; die von Nutzern geliehenen Vermögenswerte summieren sich auf mehr als 22,8 Mrd. US-Dollar.
Circle zielt derweil auf den größten Finanzmarkt der Welt: Devisen. Mit „Circle StableFX“ stellt der USDC-Emittent eine institutionelle Onchain-FX-Plattform vor, die auf Arc1, einer eigenen Layer-1-Blockchain, aufsetzt.
Der globale FX-Markt kommt laut Bank for International Settlements auf ein tägliches Volumen von 9,6 Billionen US-Dollar - mehr als doppelt so viel wie alle weltweiten Aktienmärkte zusammen. StableFX soll regulierten Institutionen den Handel von Stablecoin-Währungspaaren mit 24/7-Onchain-Abwicklung, weniger Zwischenparteien und reduziertem Kontrahentenrisiko ermöglichen. Ergänzend startet Circle ein Programm für regulierte regionale Stablecoins. Der Dienst läuft derzeit auf dem Arc-Testnet, die Alpha-Version soll zusammen mit dem Arc-Mainnet 2026 für ausgewählte Partner starten. Circle selbst meldete im dritten Quartal Einnahmen von 740 Mio. US-Dollar, ein Plus von 66 % im Jahresvergleich, und arbeitet mit Unternehmen wie Goldman Sachs, BlackRock und Visa an der weiteren Ausrollung.
Der Kapitalmarkt spiegelt diese Entwicklung wider. ARK Invest von Cathie Wood hat nach einem deutlichen Kursrückgang der Circle-Aktie unter 90 US-Dollar erneut zugegriffen und in zwei Tagen 542.269 CRCL-Aktien für rund 46 Mio. US-Dollar gekauft. Zuvor hatte ARK im Juni etwa 1,7 Mio. Aktien zu durchschnittlich 200 US-Dollar verkauft und damit insgesamt 352 Mio. US-Dollar investiert. Nach den jüngsten Käufen hält ARK 3,1 Mio. Parallel stockte ARK seine Position im Bitcoin-Mining-Unternehmen Bitmine Immersion Technologies auf, das sich gleichzeitig zum größten börsennotierten Ethereum-Halter entwickelt hat - ein Hinweis darauf, dass Stablecoins, Infrastruktur und Basis-Assets zunehmend als zusammenhängendes Ökosystem gesehen werden.
Vor diesem Hintergrund gewinnt die Größe des Stablecoin-Marktes an Bedeutung: Das weltweite Angebot hat 2025 die Marke von 300 Mrd. US-Dollar überschritten, zuletzt lag die Marktkapitalisierung laut CoinGecko bei rund 310 Mrd. US-Dollar. Tether dominiert mit etwa 60 % Marktanteil, während institutionelle Banken wie JPMorgan und Citigroup sowie Zahlungsanbieter wie Visa eigene Stablecoin- oder Tokenisierungsinitiativen vorantreiben. Stablecoins fungieren damit nicht mehr nur als Handelschip im Kryptomarkt, sondern als Brückentechnologie für Zahlungen, Handel, Devisen und Onchain-Finanzprodukte.
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🌎 UK-Sandbox, US-Neustart und digitaler Dirham
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Die frühere britische Abgeordnete Lisa Cameron, Gründerin der UK-US Crypto Alliance, erwartet eine gemeinsame Sandbox zwischen Großbritannien und den USA, die Lizenz- und Passporting-Fragen für Krypto-Unternehmen beider Jurisdiktionen adressieren soll. Grundlage sind Gespräche mit US-Senatoren und der Krypto-Taskforce der SEC.
Parallel arbeitet Großbritannien an einem eigenen Regulierungsrahmen: Die Bank of England hat ein Konsultationspapier zu „systemrelevanten“ Stablecoins in Pfund veröffentlicht, während eine transatlantische Task Force bereits eine kurz- bis mittelfristige Zusammenarbeit bei digitalen Vermögenswerten prüft. Cameron warnt jedoch, dass Großbritannien den Anschluss verlieren könnte, wenn Unternehmen mangels politischer Priorität in andere Länder abwandern.
In den USA hat Präsident Donald Trump mit seiner Unterschrift unter ein Finanzierungsgesetz den 43-tägigen Government Shutdown beendet und damit den Weg für eine Wiederaufnahme der Krypto-Regulierung frei gemacht. Mitarbeitende von SEC und CFTC kehren an ihre Arbeitsplätze zurück, nachdem beide Behörden ihre Operationen deutlich herunterfahren mussten - inklusive der Prüfung von ETF-Anträgen, Marktaufsicht und Regelsetzungsprozessen.
Die SEC muss nun einen Rückstau an Registrierungs- und ETF-Anträgen aufarbeiten, während die CFTC die Bestätigung von Mike Selig als neuen Vorsitzenden vorbereitet. Gleichzeitig kann das Finanzministerium das öffentliche Feedback zum GENIUS Act zu Stablecoins auswerten, das während des Shutdowns eingegangen ist.
Auf der anderen Seite des Globus meldet die Zentralbank der Vereinigten Arabischen Emirate Fortschritte beim CBDC-Projekt „Digital Dirham“. In Zusammenarbeit mit dem Finanzministerium und Dubai Finance wurde die erste Transaktion über die mBridge-Plattform durchgeführt - in weniger als zwei Minuten. Die Pilotphase dient der Überprüfung der technischen Integration und der operativen Bereitschaft für Zahlungen zwischen föderalen und lokalen Behörden. Laut Policy Paper soll der digitale Dirham in mehreren Phasen eingeführt werden, zunächst mit Fokus auf Zahlungen, um nicht in Konkurrenz zu verzinsten Spar- und Anlageprodukten zu treten. Global gesehen bleibt der Markt allerdings zögerlich: Laut einem Tracker des Atlantic Council haben bisher nur Nigeria, die Bahamas und Jamaika einen CBDC offiziell eingeführt, während 49 weitere Länder in der Pilotphase sind.
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🛡 Scams, Freezes & Quantum-Risiken
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Pig-Butchering-Betrug, staatlich orchestrierte Scam-Komplexe, eingefrorene Nutzergelder auf Dutzenden Blockchains und die Debatte um einen möglichen Quantum-Angriff auf Bitcoin - die Sicherheitslage im Kryptospace verschärft sich auf mehreren Ebenen gleichzeitig.
Laut Chainalysis hat sich „Pig-Butchering“ von einem Verbraucherbetrug zu einem transnationalen Kriminalitätsmodell entwickelt. Betrugsnetzwerke operieren in Südostasien über abgeschottete Compound-Strukturen, in denen Arbeiter Opfer anwerben, emotionale Bindungen aufbauen und anschließend in gefälschte Krypto-Plattformen lenken. Die US-Justiz beschlagnahmte 2023 über 112 Mio. US-Dollar in Verbindung mit diesen Scams, während Chainalysis für 2024 einen Anstieg um fast 40 % meldet.
Opfer geraten häufig in eine zweite Betrugswelle, da sie nach dem ersten Verlust gezielt von „Recovery“-Betrügern angesprochen werden. Die Behörden reagieren mit Strike Forces und länderübergreifenden Asset-Freezes, u. a. durch eine gemeinsame APAC-Aktion in Höhe von 47 Mio. US-Dollar.
Parallel legt eine Analyse des Bybit Lazarus Security Lab offen, dass 16 Blockchains technisch in der Lage sind, Nutzergelder einzufrieren - über Hardcoded-Mechanismen, Konfigurationsdateien oder Onchain-Blacklists. Betroffen sind u. a. BNB Chain, EOS, Sui und Aptos. Weitere 19 Netzwerke könnten durch geringe Protokolländerungen ähnliche Funktionen einführen. Die Existenz solcher Kontrollmechanismen - selbst wenn sie für Notfallmaßnahmen gedacht sind - verschärft die Debatte um die tatsächliche Dezentralisierung moderner Blockchains. VeChain wies zwar einzelne Vorwürfe zurück, die grundsätzliche Frage nach Zensurgefahr bleibt jedoch bestehen.
Gleichzeitig entzündet eine neue Diskussion die Frage nach langfristiger Protokoll-Sicherheit: Bitcoin-Experte Willy Woo empfiehlt als Zwischenlösung zur Minderung eines potenziellen Quantum-Risikos das Halten von BTC auf SegWit-Adressen, deren öffentliche Schlüssel erst bei einer Transaktion sichtbar werden.
Kritiker wie Charles Edwards widersprechen und warnen, dass SegWit keine echte Schutzfunktion biete und die Branche ein schnelleres, koordinierteres Upgrade brauche. Während einige Experten Quantum-Risiken für übertrieben halten, betont Woo, dass Quantum-Resilienz erst ab 2030 relevant werden dürfte - doch die Vorbereitungen laufen bereits.
Empfehlung: Weil Scam-Strukturen immer professioneller werden und technische Risiken gleichzeitig steigen, empfehlen wir unser Webinar „Sicher durch die Kryptowelt“ sowie den ausführlichen Leitfaden:
Die Sicherheitslage entwickelt sich von isolierten Betrugsfällen zu komplexen, global vernetzten Angriffsvektoren: menschliche Manipulation, Protokoll-Governance, staatliche Eingriffe und technologische Zukunftsrisiken überlagern sich zunehmend. Sicherheit ist kein einzelner Mechanismus, sondern ein Zusammenspiel aus persönlicher Wachsamkeit, technischer Architektur und institutioneller Koordination. Wer Krypto nutzt, braucht heute ein Sicherheitsverständnis, das weit über Wallet-Handling hinausgeht.
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